Erster TDSC®-Kurs zur Terror- und Katastrophenchirurgie - Unfallchirurgen starten neues Kursformat zur medizinischen Versorgung im Terrorfall

Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU) startete am 19.5.2017 in Frankfurt am Main ein neues Kursformat zur Behandlung von Schuss- und Explosionsverletzungen. Der neue Kurs nennt sich „Terror and Disaster Surgical Care“ (TDSC®) und richtet sich an erfahrene Unfallchirurgen und Chirurgen, die zukünftig mit der medizinischen Herausforderung bei Terror- und Katastrophenlagen konfrontiert werden könnten. Der Umgang mit Großschadenslagen (MANV) ist immer schon eine besondere Herausforderung, nicht nur für das prähospitale Rettungsteam, sondern auch für die Weiterversorger in der Klinik. Ereignisse wie der Amoklauf von München oder die Anschläge von Paris 2016 zeigen, dass im Terrorfall (Terror-MANV) andere Gesetze gelten, als z.B. nach einer Massenkarambolage auf der Autobahn. So ergeben sich beim TerrorMANV z.B. Unterschiede aufgrund der besonderen Gefährdungslage auch in der Klinik, durch die Besonderheiten von dynamischen oder disseminierten Lagen und aufgrund der Eigenarten von Schuss- und Explosionsverletzungen, die in der Regel  stark bluten und am Anschlagsort und im Krankenhaus ein besonderes Management verlangen.

Der zweieinhalbtägige TDSC®-Kurs vermittelt unter anderem Kenntnisse über den Einsatz auf gefährlichem Terrain, wesentliche Aspekte der Wundballistik, Besonderheiten zur Versorgung der speziellen Verletzungsmuster, wichtige Entscheidungsalgorithmen und Maßnahmen zur Schadensbegrenzung und -regulierung (Damage Control). Der Kurs thematisiert zudem organisatorische Inhalte, wie beispielsweise den Krankenhaus-Alarmplan im Terrorfall. Das Kurs-Curriculum wurde von der DGU-AG Einsatz-, Katastrophen- und Taktische Chirurgie (AG EKTC) entwickelt – dabei wirkten Experten des Sanitätsdienstes der Bundeswehr und aus den Reihen des INM ganz wesentlich mit. Im Zentrum des Kurses steht eine Simulationsübung in Form eines Spiels, das Dr. Heiko Trentzsch und Sebastian Eberl zusammen mit den Kollegen des BWZK Koblenz und des BWK Ulm eigens für TDSC entwickelten und realisierten. Diese sog. Table Top Exercise dient dazu, in einem TerrorMANV-Szenario die chirurgischen Ressourcen bestmöglich zu verteilen und zu mobilisieren, um die eingelieferten Opfer eines Anschlages möglichst optimal zu versorgen. Dabei müssen die Spieler nicht nur OP-Kapazitäten und Behandlungspersonal bereitstellen, sondern Sie müssen auch entscheiden, wie und in welchem Umfang Patienten operativ-chirurgisch versorgt werden müssen. Auch wenn das Konzept bewährt ist, so adressiert dieses bis dahin einzigartige Spiel die besonderen Lernziele des TDSC-Kurses. TDSC wird über die Akademie der Unfallchirurgie GmbH in Deutschland angeboten. Terminhinweise und weitere Informationen finden Sie unter http://www.tdsc-kurs.de Fotos H. Trentszsch